Die Lotto Geschichte
Die Geschichte des Begriffes "Lotto" ist schon sehr alt. Dieser wurde von dem Philosophen Samuel von Pufendorf (1632–1694) als ein Mittel zur Erzielung eines Gewinns beschrieben. Damals in der Form, dass man für Geld einen oder mehrere Zettel aus einem Holzfass ziehen durfte. In dem Fass befanden sich beschriebene und unbeschriebene Zettel. Von Pufendorf verglich das Lotto Spiel mit einer Art eleganter Kollekte, mit der man leicht an das Geld der Bürger kam, da man ihnen eine Gewinnchance versprach. Allerdings erkannte er auch schon die Gefahren der Gewinnsucht, die mit der Lotterie einhergingen.
Im 15. Jahrhundert wurden in Genua die Ratsmitglieder jedes Jahr mit einem Los bestimmt. Dies geschah, indem man 90 Namen auf kleine Zettel schrieb. Fünf davon wurden verdeckt aus einem Gefäß gezogen. Aus dieser Veranstaltung entwickelte sich ein beliebter Wettbewerb, aus dem dann später in etwas abgewandelter Form das Lottospiel entstand. Der Genuese Benedetto Gentile war der erste Private der das Zahlenlotto "5 aus 90" anbot. Die Bürger waren begeistert von der Lotterie und sorgten von Anfang an für große Umsätze. Da dieses gewinnbringende und auch einfache Prinzip der Lotterie so lukrativ war, sicherten sich die Könige und Regierungen der Länder das Recht, Lotterien zu veranstalten. Es war eine schöne und gern gesehene Einnahmequelle. Diese Regelung ist bis heute üblich und es werden nur Konzessionen an private Veranstalter erteilt. Weitere Beispiele für erste Lotterien sind in London 1569 und in Hamburg 1614 zu finden.
Ein weiteres erfolgreiches Beispiel gab es 1694 in London mit einem Lotteriegewinn von einer Million Pfund Sterling. Seinerzeit wollte man Geld für den Hafenausbau und Brückenbau einsammeln. Der König von England benötigte Geld und das Parlament wusste nicht, wo sie dieses dafür hernehmen sollten. Somit entstand die Idee einer Lotterie, die innerhalb von einem halben Jahr, die vom König gewünschte Summe sogar weit überstieg. 1695 wurden auch schon Glückstöpfe und Lotterien in Utrecht, Amersfoort und Amsterdam veranstaltet. In Amersfoort wurden für 25 Gulden 16.000 Lose verkauft und der höchste Gewinn betrug 75.000 Gulden. Durch den großen Erfolg gab es bald weitere Lotterien in immenser Anzahl. Auch illegale, die nur Nieten verkauften. Daraufhin wurde das Glücksspiel in Holland verboten. Im Jahre 1700 wurde in Frankreich eine Super Lotterie mit 400.000 Losen und einem Gewinn von 10 Millionen französischen Pfund eröffnet. Diese Lotterie sollte die Schulden Frankreichs begleichen. Leider stellte sich der Erfolg, trotz Zwangsabnahme von Losen, nicht ein. Am 21. November 1752 fand in Wien die Lotto di Genova statt. Einer der Gewinner war der Schuhmacherlehrling Ulrich Huber, der 600 Dukaten in der Lotterie gewann. Da das Lotterie-Geschäft innerhalb Österreichs eher schlecht verlief, entschied man sich, den Bürgern die Teilnahme an Lotterien im Ausland zu verbieten. Da das Lotterie-Spielen in der Oberschicht verpönt war, nahmen zudem meist nur einfache Arbeiter daran teil. 1773, als das Bankenhaus Barara & Comp. in das Lotteriegeschäft einstieg, wurden Gerüchte sagenhafter Gewinne gestreut, die zunehmendes Interesse der Bevölkerung einbrachten. In kürzester Zeit erwirtschaftete die Lottogesellschaft große Gewinne und eröffnete weitere Filialen im ganzen Land. Die große Beliebtheit des Lottospiels brachte auch Kurioses hervor. So nahmen Lottopropheten, Sterndeuter und Totenbeschwörer ihre Arbeit auf, um für ein kleines Entgelt, den Lottospielern die richtigen Zahlen vorherzusagen. Zudem gab es im Jahr 1774 ein Buch, das sich mit der Entdeckung der Glückswurzel und das Auffinden von Lottonummern als Rechenkunst beschäftigte. Dieses Buch fand einen reißenden Absatz. Durch die steigende Beliebtheit der Lotterie stieg auch der Pachtzins für die Veranstalter. 1778 mussten 12.000 Gulden dafür bezahlt werden. Dieses Geld erfüllte einen guten Zweck und wurde an Weisen- und Armenhäuser verteilt. Die Lotterie ging unter Kaiser Franz dem II in die Obhut des Staates über und unterstand dem Finanzministerium. Eine Vielzahl von Lotteriegesellschaften bildete sich im Deutschen Kaiserreich. Um die gegenseitige Konkurrenz zu vermeiden, wurden diese im 20. Jahrhundert auf nur wenige Lottogesellschaften, wie die Hessisch-Thüringische Staatslotterie oder die Mitteldeutsche Staatslotterie zusammengelegt. Daraus entstand dann in der Zeit des Nationalsozialismus die Reichslotterie.
1945 gründete sich in Berlin eine Lotterie zur Förderung des Wiederaufbaues. Diese brachte 350.000 Reichsmark ein. Diesem Beispiel folgten weitere Lotterien in den anderen Besatzungszonen. 1953 wurde, die von den Genuesen bekannte Spielformel 5 aus 90 eingeführt. 1955 wurde der Deutsche Lottoblock von den Ländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Schleswig-Holstein gegründet. Auch in der Deutschen Demokratischen Republik konnten über den VEB Zahlenlotto Lotto gespielt werden. Von 1954 bis 1992 konnten die Bürger der DDR die Spielarten Sportfesttoto 6 aus 49, Zahlenlotto 5 aus 90, Lotto-Toto 5 aus 45 und Tele-Lotto 5 aus 35 spielen. Hierbei sollten 60% der Spieleinsätze an die Spieler ausgeschüttet werden. Ab 1992 wurden die Angebote vom Deutschen Lottoblock übernommen.
Das erste Lotto mit 6 aus 49 wurde am 9. Oktober 1955 öffentlich in Hamburg im Motel Mau gezogen. Zwei Weisenmädchen waren dabei die Lottofeen. Es wurden dabei die Zahlen in der Reinfolge 13-41-3-23-12-16 gezogen. Ein historischer Moment für die Lotterie in Deutschland. Willi Strauch, ein Bauarbeiter aus Aachen, wurde einige Monate später der erste Lotto- Millionengewinner in Deutschland.
Ein weiterer Meilenstein in der deutschen Lotteriegeschichte ist die Einführung der Zusatzzahl. Diese wurde das erste Mal am 17. Juni 1956 gezogen. Diese sollte ein Instrument zur besseren Gewinnsteuerung in den einzelnen Gewinnklassen sein.
Ein ebenso wichtiges Ereignis der modernen Lottogeschichte, begab sich am 4. September 1956. An diesem Tag wurden zum ersten Mal die Lottozahlen live im deutschen Fernsehen gezogen. Das beliebte "Lotto am Mittwoch" mit der Zahlenformel "7 aus 38" folgte am 28. April 1982. 1986 dann auch mit der "Lotto 6 aus 49". Mit der Wiedervereinigung in Deutschland im Jahre 1991 wurde auch die Superzahl eingeführt. Damit erhöhte sich auch die Anzahl der Lottospieler. Damit reduzierte sich aber zugleich, die Chance auf den Jackpot mit der höchsten Gewinnklasse um 90%.
Das Spiel 77 und die Super 6 mit festen Gewinnsummen werden nun über die letzte Zahl der Losnummer des Tippscheins ermittelt. Diese Zahl wird immer zum Schluss gezogen.
1990 erteilte die DDR, nachdem 50 Jahre lang die Lotterie fest von staatlichen Gesellschaften betrieben worden war, Lottolizenzen. 2003 wurde in Nordrhein-Westfalen die Lotterie „Unsere Welt“ genehmigt. Nach 15 Monaten aber wieder eingestellt. Am 19. Januar 2006 [1 ZB 11/04] entschied der Bundesgerichtshof, dass Lotto ein Sammelbegriff für Zahlenglücksspiele ist und so nicht als Wortmarke geschützt werden kann. Der jüngste Teil der modernen Lotto-Geschichte handelt vom Online- oder Internet Lotto. In der Welt des Internets haben sich eigene Lotterien entwickelt. Hier kann man z. B. 6 aus 49, 7 aus 49, 6 aus 32 oder 7 aus 50 spielen. Einige Lotterien veranstalten sogar parallel mehrere Ziehungen mit verschiedenen Gewinnen. Im Vergleich zur staatlichen Lotterie sind die Internet-Lotterien kostenlos, da diese sich durch Werbebanner finanzieren. Die Gewinnchancen sind allerdings geringer als beim staatlichen Lotto.
Der am 1. Januar 2008 in Kraft getretene Glücksspielstaatsvertrags verbot das Glücksspiel im Internet wieder. Es gab eine Übergangsfrist, die am 1. Januar 2009 endete. Alle Bundesländer mit Ausnahme von Schleswig-Holstein unterzeichneten am 15. Dezember 2011 einen neuen Glücksspieländerungsstaatsvertrag, der das Online Lotto in Deutschland wieder erlaubte. Ab September 2012 kann nun wieder in einigen Bundesländern online Lotto gespielt werden.